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Leitprojekt für Schadensdiagnosen an verwitternden Naturstein-Fassaden sowie für Planung, gütegesicherten Vollzug und Qualitätskontrolle ihrer mörteltechnischen Konsolidierung...... von großen DEMO-Partien an Kirchen in Nebra und Zwickau

gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Förderkennzeichen: BAU 7015 T, abgeschlossen: 1997

Stadtkirche St.Georg Nebra
(Michael Sander, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons)
 
 

Voraussetzung für Maßnahmen gegen den weiteren Zerfall der Denkmäler sind präzise Diagnosen über den Schadenszustand am einzelnen Objekt und umfassende Kenntnisse über die komplexen Wechselwirkungen der Verwitterungsmechanismen, um die Schadensursachen bewerten und optimal auf das Denkmal abgestimmte Maßnahmen erarbeiten und einleiten zu können. Daran schließen sich zunächst therapiebegleitende naturwissenschaftliche Untersuchungen als Erfolgskontrolle der Konservierung an. Weiterhin beinhaltet dieses Konzept eine kontinuierliche Baupflege, in die eine Wirksamkeitsprüfung im Sinne einer Qualitätssicherung mit möglichst zerstörungsfreien Meßmethoden integriert sein muss.

Dieses Konzept wurde modellhaft an repräsentativen Musterflächen von zwei ‘Pilotobjekten’, der Stadtkirche St.Georg zu Nebra und der Lukaskirche zu Zwickau-Planitz, umgesetzt.

Auffälligstes Merkmal an der Stadtkirche Nebra waren breite offene Fugen, in denen nur noch sinterähnliche Mörtelreste vorzufinden waren. Auch im Simsbereich und darunter waren die Fugen defekt. Bereichsweise war der Mörtel gänzlich durch Salze ersetzt. Als Steinschäden waren Schalenbildungen am häufigsten. Auch hier waren bereits makroskopisch Salzausblühungen entlang der Ablösefläche der Schalen sichtbar. Es handelte sich dabei um K-Mg-Sulfate und Mg-Sulfate.

Die Untersuchungen ergaben, dass es sich bei den Mörteln aus der Bauphase um Dolomitkalkmörtel handelt. In nicht so stark geschädigten Bereichen wiesen diese eine härtere Deckschicht auf, bestehend aus Calcit im unverwitterten und Calcit und Gips im verwitterten Bereich. Dahinter liegen die Mg- und Ca-Komponenten fein dispers vor. Damit verbunden war eine hohe Porosität. Dadurch war der Mörtel sehr weich (kreidig). Die Risse waren als Schwindrisse bzw. während der Erhärtung (Carbonatisierung der Ca-Komponente) entstanden. Ein erhöhter Wassereintrag, möglicherweise als Folge statischer Mängel, führte zur Auflösung der löslichen Bestandteile des Mörtels. Diese wurden mit dem Sickerwasser in die Zone unterhalb des Gesimses verlagert und führten dort zusammen mit den aus den angrenzenden Fugen eingetragenen Salzen (Mg2+, Sulfat stammt in Form von SO2 aus der Luft) zu den beschriebenen Steinschäden.
 

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