Forschungsprojekte

Modellhafte Entwicklung von Monitoring- und Evaluierungsverfahren für vor mehr als 25 Jahren untersuchte und restaurierte, durch anthropogene Umwelteinflüsse geschädigte Wandgemälde

gefördert durch die Bundesstiftung Umwelt (DBU) (2019-2023)


Heiligen-Geist-Hospital Lübeck


Dorfkirche Axien

Ev.ref. Kirche St.Petri Eilsum


Sigwardskirche Idensen


St. Laurentius Süderende

Nach wie vor erfährt die interessierte Öffentlichkeit von spektakulären i. d. R. extrem teuren Restaurierungen an hochkarätigen Wand- und Deckengemälden (besonders bei UNESCO Welterbestätten), die dann nach Abschluss der Maßnahmen publikumswirksam vorgestellt werden. Viel zu oft, wenn auch inzwischen nicht mehr immer, erfahren diese Objekte im Anschluss aber über Jahrzehnte hin keinerlei Nachkontrolle, bis sich die nächste entsprechend kostenintensive Maßnahme nicht mehr aufschieben lässt. Vor diesem Hintergrund erschien es sinnvoll, ausgewählte Wandgemälde, die seinerzeit in den vom BMFT geförderten Verbundprojekten intensiv durch eine interdisziplinär zusammengesetzte Forschergruppe untersucht worden waren und deren Ergebnisse zu konkreten Handlungsempfehlungen geführt hatten, erneut auf ihren Erhaltungszustand hin zu untersuchen. Zum Zeitpunkt der Projektbewilligung (2019) waren die seinerzeit Beteiligten noch weitgehend verfügbar, somit auch deren vergleichende Sicht und Einschätzung „damals / heute“ gegeben. Besonders im Fokus standen hier Fragen zur Schädigung durch Feuchtigkeit, Salzbelastungen und Mikroben. Dies auch vor dem Hintergrund möglicherweise veränderter Nutzungsbedingungen, erfolgter Eingriffe - besonders in das Klima - sowie der globalen Klimaveränderung.

Für ausgewählte Objekte wurden zunächst die an verschiedenen Stellen vorliegenden Dokumentationen zusammengetragen und gesichtet, danach erfolgte eine weitgehend endgültige Auswahl der Objekte für die Nachuntersuchung. Aus technischen Gründen musste noch eine Änderung erfolgen, die zur Einbeziehung des Heiligen-Geist-Spitals in Lübeck geführt hat.
Vor Ort erfolgte eine gemeinsame Inspektion der Malereien auch mit inzwischen entwickelten oder angepassten neuen Methoden bei gleichzeitiger Sichtung des Umfelds. In Absprache erfolgten zerstörungsfreie Probennahmen für die Untersuchung von Salzausblühungen sowie zur Bewertung einer möglichen mikrobiellen Belastung/ Besiedlung.
Soweit möglich und gewollt, wurden bei diesen Ortsterminen die vor Ort Verantwortlichen hinzugezogen.
Nachuntersuchungen im Labor erfolgten an den entnommenen Salzproben und zur Mikrobiologie. Nur in einem Fall wurde eine Mikroprobe entnommen, um diese im Labor auf eine mögliche Oberflächenfixierung zu untersuchen.
Die Bewertung der erzielten Ergebnisse und damit Beurteilung der gegebenenfalls durchgeführten Maßnahmen erfolgte dann wieder interdisziplinär im gesamten Team.

Die erzielten Ergebnisse konnten mit den beteiligten Kirchengemeinden / Objektverantwortlichen und den jeweiligen Denkmalpflegeinstitutionen bereits vor Ort diskutiert werden und haben teilweise auch zu ersten erforderlichen Eingriffen geführt (Idensen / Heiligen-Geist-Hospital Lübeck). Zudem wird der Schlussbericht diesen in gedruckter Form zur Verfügung gestellt und, falls gewünscht, weiter erläutert. Wegen der Corona-bedingten erheblichen Verzögerungen in den ersten 2 Jahren der Projektlaufzeit wurde auf die Ausrichtung einer öffentlichen Abschlussveranstaltung verzichtet.

Die Möglichkeit, seinerzeit gemachte Empfehlungen auf deren Umsetzung und Auswirkungen an ausgewählten Objekten nachzuvollziehen, hat sich als äußert erfolgreich herausgestellt. Der Zustand, in dem die Objekte derzeit vorgefunden wurden, ist in einigen Fällen als sehr gut einzuschätzen, die empfohlenen Maßnahmen haben dort also sehr wohl Modellcharakter für ähnlich gelagerte Fälle.
Allerdings zeigten sich auch Situationen, in denen zwar zunächst Maßnahmenumsetzungen erfolgten, die aber dann im Laufe der Jahre nicht weiter beachtet wurden, was somit nicht zur langfristigen Sicherung der Malereien geführt hat. An diesen Beispielen wurde einmal mehr die Bedeutung eines kontinuierlichen Monitorings deutlich, zumal dieses mit den heute zur Verfügung stehenden Dokumentationsmethoden wesentlich einfacher und präziser durchzuführen ist als seinerzeit.
Zusammenfassend beurteilen wir die erzielten Ergebnisse als sehr zufriedenstellend.

Projektbeteiligte:
•    Karin Petersen (ehemals Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK), Hildesheiim)
•    Michael Steiger, Amelie Stahlbuhk (Universität Hamburg (UHH))
•    Helmut Berling (Ingenieurbüro, Braunschweig)
•    Herbert Juling (ehemals MPA Bremen)
•    Sven Taubert (Büro Stenzel & Taubert)

Abschlussbericht 2023, [PDF] 12,4 MB

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